1 John 2

Datum: 7.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:1-2 Johannes war ein Apostel, ein Vorbild im Glauben und in der Nachfolge. Trotzdem schreibt er: »[...] so haben wir einen Fürsprecher [...] er ist das Sühnopfer für unsere Sünden [...]« (1.Joh.1,1-2) und offenbart damit, dass auch er selbst immer wieder die Reinigung von Sünde (vgl. 1.Joh.1,7) nötig hat. Er schreibt nicht von oben herab: ihr habt einen Fürsprecher, und er ist das Sühneopfer für eure Sünden. Johannes ist und bleibt demütig vor Gott, er hält sich selbst nicht für besser oder gerechter als seine Glaubensgeschwister. Daran ändert auch die väterliche Anrede »meine Kindlein« (1.Joh.2,1) nichts - auch Väter im Glauben brauchen täglich Gottes Gnade und sollten das demütig zugeben. Nur Christen haben Jesus Christus, den Gerechten, als Fürsprecher beim Vater (1.Joh.2,1), aber alle Menschen haben Jesus Christus als Sühnopfer für ihre Sünden (1.Joh.2,2). Fürsprecher: Strong 3875, griech. »parakletos«. Bedeutet: Fürbitter, Fürsprecher, Tröster, Vertröster, Anwalt, Rechtsbeistand, Verfechter, Vertreter, Sachwalter, Verteidiger, jd. der eintritt für jd. anders. Wozu braucht ein Christ »Jesus Christus, den Gerechten« (1.Joh.2,1) als Anwalt, wenn er gesündigt hat? Das Wort, das hier mit »Fürsprecher« (Strong 3875) übersetzt wird, wird nur durch Johannes im NT verwendet, nämlich an folgenden Stellen: -- Joh.14,16.26; 15,26; 16,7: Hier ist stets der Heilige Geist gemeint, übersetzt mit »Tröster« -- 1.Joh.2,1: die aktuell behandelte Stelle. Sowohl Jesus Christus als auch der Heilige Geist sind Fürsprecher für uns: der HERR sagt nämlich, dass der Heilige Geist der »andere Tröster« ist (Joh.14,6). Eine gemeinsame Übersetzung ihrer Funktion ist wohl am besten »Beistand«: Der Heilige Geist steht uns nun auf der Erde bei und vertritt unser Gebet Gott angemessen (Röm.8,26-27), Jesus Christus steht uns im Himmel vor dem Vater bei, wenn wir gesündigt haben (1.Joh.2,1). Jesus Christus ist unser Beistand, unser Anwalt vor dem Vater, der für uns eintritt, ohne dass wir etwas dafür tun müssten: wer als Gotteskind gesündigt hat, für den tritt der HERR ein, auch wenn wir noch nicht um Vergebung gebeten haben. Wer sich nicht zu Gott bekehrt hat, der hat jedoch gar keinen Beistand vor Gott, weder Jesus Christus, noch den Heiligen Geist. Da gibt es niemand, der seine Sache vor Gott führt, schon gar nicht Gott selbst. Was macht Jesus Christus als Beistand vor Gott, wenn ein Gotteskind gesündigt hat? Muss ER den Anklagen des Teufels entgegnen oder den Zorn des Vaters besänftigen? Dieser fortwährende Beistand durch Christus ist zu unterscheiden von seiner Funktion als Hoherpriester, durch die er die Erlösung erwirkt hat, und zwar ein für allemal (Hebr.9,11-12). Dem entspricht, dass Christus das Sühneopfer ist für die Sünden der ganzen Welt (1.Joh.2,2). Zusätzlich ist er aber unser Beistand (1.Joh.2,1)! Tatsächlich gibt es einen Ankläger im Himmel: Satan, der die Gläubigen noch immer Tag und Nacht verklagt (Offb.12,10). Datum: 9.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:3-4 1.Joh.2,3: »Daran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben [...]« (Schlachter) bzw. »Und an dem merken wir, dass wir ihn kennen [...]« (Luther 1912): für erkennen, merken und kennen steht im Griechischen dasselbe Wort, nämlich Strong 1097 »ginosko«. Es drückt ein absolutes Kennen in einer großen Bedeutungsvielfalt aus. An Beispielen: -- »Und er erkannte sie nicht [...]« (Mt.1,25). Die sexuelle Gemeinschaft in der Ehe wird mit diesem Wort ausgedrückt. -- »Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen [Strong 1097, Anm.], was die rechte tut,« (Mt.6,3). -- »Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!« (Mt.7,23). Datum: 11.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:5-6 Wer tut, was Christus geboten hat, der hat eine vollkommene Liebe zu Gott und ist in Christus (1.Joh.2,5). Um in Christus zu bleiben, muss man so leben wie Christus selbst (1.Joh.2,6). Zusammen sagt das aus über Christus: In SEINEM Leben stimmten Lehre (SEINE Gebote) und Leben vollkommen überein, und ER hatte eine vollkommene Liebe zu Gott. 1.Joh.2,6: Für Errettete ist ein vollkommenes Leben nach dem Vorbild Christi also möglich - wie müssen nicht an unserer Sünde verzweifeln, denn wir sind nicht mehr darin gefangen. Datum: 9.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:12-14 Diese Passage ist leist zu verstehen, wenn man »Kindlein«, »Jünglinge« und »Väter« im geistlichen Sinne versteht; das ist begründet, denn Johannes gebraucht »meine Kindlein« in der Einleitung dieses Kapitels bereits im geistlichen Sinne (1.Joh.2,1) und bezeichnet sich dadurch implizit selbst als ein »Vater im Glauben«. Hier wird also ein geistliches Wachstum dargestellt; es verläuft nicht vom Kind zum Mann, sondern vom Kind zum Vater, so wie Gott Vater ist: wer geistliche erwachsen ist, der ist wie Johannes (1.Joh.2,1) und Paulus (1.Tim.1,2) ein Vater im Glauben, d.h. er hat geistliche Kinder, die er bekehrt hat und / oder erzieht. Nach der geistlichen Kindheit, in der die Vergebung unserer Sünden das einzige ist, was wir wissen, worauf wir uns verlassen und dessen wir uns freuen (1.Joh.2,12) folgt bis zum Alter des Jünglings der Kampf, die Überwindung des Bösen (1.Joh.2,13-14). Dazu gibt Gott Stärke und lässt SEIN Wort in uns bleiben (1.Joh.2,14). Und schließlich wird man geistlich erwachsen, zum Vater; das zeichnet sich allein dadurch aus, dass man den erkannt hat, der von Anfang an ist (1.Joh.2,13-14). Dieses »Gott erkannt haben« impliziert das Halten SEINES Gebotes der Liebe (1.Joh.2,2.4), dass in einem die Liebe zu Gott vollkommen wird (1.Joh.2,4). Manche sagen: Gott mache es uns leicht, IHN zu lieben, weil er sagt: die Liebe zu Gott ist das Haltn seiner Gebote (1.Joh.5,3). Darüber hinaus gebe es jedoch noch eine Liebe »von Herzen«, die über diese Liebe des Haltens der Gebote hinausgehe und Gottes eigentliches Ziel mit uns sei. Diese Einstellung ist nicht biblisch zu begründen, denn: Dass jemand geistlich erwachsen ist, bedeutet, dass er Gott erkannt hat (1.Joh.2,13). Das wiederum zeigt sich darin, seine Gebote zu halten (1.Joh.2,3). Es mag sein, dass erst eine herzliche Liebe zu Gott zum Halten der Gebote befähigt, aber es gibt keine Liebe, die größer wäre als die, die am Halten der Gebote Gottes erkennbar ist. Niemand, in dessen Leben noch Ungehorsam gegen Gottes Wort ist, kann von sich behaupten, Gott erkannt zu haben (1.Joh.2,3), d.i. geistliche ausgewachsen zu sein (1.Joh.2,13). Hier haben wir den Zusammenhang zwischen Gotteserkenntnis und Liebe zu Gott: Gottes Gebote zu halten, d.i. IHN zu lieben (1.Joh.2,5) ist Kennzeichen dafür, Gott erkannt zu haben (1.Joh.2,3). Je mehr wir also Gott erkennen, dest mehr werden wir ihn lieben. Wirkliches Erkennen und Kennenlernen Gottes führt zur Liebe zu Gott. Wer Gott lieben lernen will, sollte sich bemühen, Gott in SEINEM Wort kennenzulernen (vgl. Phil.1,9). Was ist der Unterschied zwischen geistlichen Kindern, die »den Vater erkannt haben« und geistlich Erwachsenen (Vätern), die »den erkannt haben, der von Anfang an ist« (1.Joh.2,14)? Datum: 12.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:15-17 Zur Bedeutung des hier verwendeten Ausdrucks für »lieben« (griech. »agapo«, Strong 25) vgl. Kommentar zu Joh.21,15-17. 1.Joh.2,17: Den Willen Gottes zu tun (d.h. dadurch IHN zu lieben (1.Joh.5,3) und nicht die Welt (1.Joh.2,15)) ist das Gegenteil davon, die Lust der Welt zu tun. Lust: griech. »epithymia«, Strong 1939: ein inneres Verlangen (des Herzens) nach etwas, besonders nach etwas Verbotenem, so auch hier. Was gehört zu diesen sündigen Gelüsten? -- Die Lust des Fleisches: vielleicht das Verlangen nach sündiger, sinnlicher Befriedigung und sündigem Spaß. So wollten die Israeliten nicht länger die Gabe Gottes, das Manna essen, sondern verlangten nach Fleisch (4.Mo.11,4-6). Diese lüsterne Undankbarkeit erzürnte Gott, war also Sünde (4.Mo.11,11); denn sie hatten den HERRN verworfen und sich nach etwas anderem gesehnt (4.Mo.11,20). -- Die Lust der Augen: vielleicht das Verlangen, etwas zu besitzen. Bereits die erste Sünde in dieser Welt war durch die Lust der Augen nach etwas, das Gott verboten hatte, motiviert (1.Mo.3,6). -- sich gelüsten lassen nach Bösem (1.Kor.10,6) -- sich gelüsten lassen (Röm.13,9) nach seines Nächsten Haus, Frau, Knecht, Magd, Ochse, Esel oder sonst etwas, was ihm gehört (2.Mo.20,17) -- die sündige, fleischliche Lust meint nur die Lust nach etwas, das Gott verboten hat. ER hat nämlich auch Freiraum gegeben, wo wir nach nach dem tun dürfen, wozu wir Lust habe (z.B. 5.Mo.12,13-16; 1.Kö.9,1.19; Ps.1,2; 37,4; Spr.5,18-19). Fazit: (fleischliche) Lust ist das Begehren nach etwas (zu haben oder zu tun), das Gott verboten hat. Dazu kann alles gehören, wenn wir es mehr begehren als Gott selbst (4.Mo.11,20; Mt.22,37: das »größte Gebot«) - vgl. 1.Joh.2,15: wer die Welt liebt, kann Gott nicht lieben. Gott will, dass wir die böse Lust in unserem Leben töten (Kol.3,5). 1.Joh.2,15 zeigt, dass dies der Entscheidung entspricht, Gott zu lieben oder aber die Welt mit ihrer bösen Lust, die Gottes Willen widerspricht. »Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist!« (1.Joh.2,15) heißt also: liebt nicht das, was Gott hasst, sondern liebt Gott über alles. Datum: 13.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:18-27 Wer Christ ist, hat den Heiligen Geist von Christus empfangen; hier wird der Heilige Geist »die Salbung« genannt. Der Heilige Geist ist ein enormer Gewinn für Christen: er lehrt über alles, und das entsprechend der Wahrheit, nicht verdorben durch menschliche Gedanken oder fehlende Erkenntnis (1.Joh.2,27). Die Bibel sagt: Wir bedürfen dann keines sonstigen Lehrers mehr. 1.Joh.2,20 sagt sogar: Wer den Heiligen Geist empfangen hat, der weiß alles! Der Kontext des ganzen Abschnitts 1.Joh.2,18-29 ist: Johannes tritt gegen Irrlehrer auf, die leugnen, dass Jesus der Christus (der Gesalbte Gottes, der Retter der Welt) ist (1.Joh.2,22) und damit auch die Adressaten dieses Briefes verführen wollen (1.Joh.2,26). Johannes mahnt deshalb: Ihr braucht diese Lehrer nicht (»ihr bedürft nicht, dass euch jemand lehre«; 1.Joh.2,27), denn ihr werdet ja durch den in euch wohnenden Heiligen Geist über alles nötige (d.h. ihr braucht nichts zusätzliches) und der Wahrheit gemäß (d.h. ihr braucht nichts anderes) belehrt (1.Joh.2,27). Wir haben diesen Vers im 1.Joh.2,27 Kontext der Warnung vor Irrlehrern also so verstanden, dass die Gemeinde keine weitere Lehre bedarf und zulassen darf, da sie die vollständige Wahrheit kennt; und nicht etwa so, dass jeder einzelne Gläubige bereits alles vom Heiligen Geist persönlich gelernt hat (»ihr bedürft nicht, dass euch jemand lehre«; 1.Joh.2,27), denn das NT lehrt deutlich, dass der Heilige Geist Menschen durch Menschen belehrt, die die Geistesgabe der Lehre haben (1.Kor.12,29). Der Kontext »Warnung vor Irrlehrern« (1.Joh.2,26) hilft auch zum weiteren Verständnis; nämlich dass dieser Text nicht Christen ihrer Errettung verunsichern will (bleibe ich in Gott oder nicht?; 1.Joh.2,24), sondern deutlich zeigt, dass jeder errettet ist und bleibt, der Jesus als den Christus, den Erlöser, angenommen hat, und keine andere Person. Dass aber alle Irrlehrer, die dies leugnen, Lügner sind (1.Joh.2,22). In diesem Kontext wird z.B. auch die Auslegung von 1.Joh.2,23 einfach und sinnvoll: es geht nicht darum, dass ein Christ nur errettet ist, wenn er schon mindestens einmal Jesus öffentlich bekannt hat. Sondern Johannes sagt: Wer Jesus nicht als Christus anerkennt (wer ihn leugnet), der ist nicht von Gott geboren. Aber jeder Christ, d.h. wer Jesus als den Christus anerkennt, der ist von Gott geboren. Johannes fordert die Empfänger des Briefes auf, einfach nur die Lehre, dass Jesus der Christus ist, der einzige Erretter der Welt, zu bewahren, das, was ihnen von Anfang an gepredigt worden ist. Dann nämlich bleiben sie Christen und als solche bleiben sie ganz natürlich »in dem Sohne und in dem Vater« (1.Joh.2,24). Das Bleiben in Gott ist einfach nur: weiterhin anerkennen, dass Jesus der Christus ist, denn so ist man auch »in Gott hineingekommen«. Völlig ohne eigene Leistung. Jeder Christ bleibt in Gott. Die Zusammenfassung dieses Abschnittes ist einfach: Jesus allein! Wer Jesus und sonst niemand als seinen Erretter, als den Christus anerkennt, der braucht sich um seine Errettung nicht zu sorgen. Datum: 13.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:19 Wer Christ ist, der bleibt Christ. Es gibt falsche Brüder: »Aber es sollte offenbar werden, dass nicht alle von uns sind.« (1.Joh.2,19) - jeder, der »vom Glauben abfällt«, d.h. der leugnet, dass Jesus der Christus ist (1.Joh.2,22) war noch nie Christ. Denn sonst wäre er Christ geblieben (1.Joh.2,19). Datum: 13.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:24 »Wenn in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr in dem Sohne und in dem Vater bleiben.« (1.Joh.2,24) Was haben sie von Anfang an gehört? Nach 1.Joh.2,20-22: Die Wahrheit, die sie ja kennen, und die die Verführer verleugnen, nämlich dass Jesus der Christus ist. Damit ist »in Christus und in dem Vater bleiben« gleich »in dem Glauben bleiben, dass Jesus der Christus ist«. Das hört sich ziemlich einfach an, trotz dass es ein Thema von solch zentraler Wichtigkeit ist (vgl. Joh.15,1-10). Doch wie sind wir »in Christus« und »in den Vater« hineingekommen, wenn nicht durch die Bekehrung, d.i. durch den Glauben, dass Jesus der Christus, unser Erretter ist? Also werden wir durch diesen Glauben auch darin bleiben. Für seine Errettung kann ein Mensch also gar nichts anders tun, als Jesus als Erretter im Glauben annehmen und in diesem Glauben verharren. So wird er und bleibt er errettet. Der Glaube hat automatisch auch eine aktive Komponente, nämlich Taten aus Liebe; dass daran also die Gotteskindschaft erkannt werden kann, erklärt Johannes in 1.Joh.3,10-24. Datum: 25.2.2002 Stelle: 1. Johannes 2:28 »In IHM bleiben« (1.Joh.2,28) bedeutet einfach, glauben, dass Jesus der Christus ist (vgl. diesen Kommentar zu 1.Joh.2,18-27). Wer Jesus nicht (mehr) glaubt, gehört zu den Irrlehrern, vor denen Johannes hier warnt (1.Joh.2,18) und die noch nie echte Mitglieder der Gemeinde waren (1.Joh.2,19). Diese, die sich schämen müssen vor Christus bei SEINER Wiederkunft (1.Joh.2,28) sind also nicht errettet. Bestätigt wird dies dadurch, dass die Bibel nicht lehrt, dass Christen sich bei der Wiederkunft ihres HERRN schämen müssten; sondern einen jeden von ihnen wird der HERR loben (1.Kor.4,5) und sie alle wird Christus durch und durch geheiligt und unsträflich gemacht haben bei SEINER Wiederkunft (1.Thess.5,23-24).
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